
Die Geschichte und Entwicklung des Amateurfunks weltweit und in Deutschland
EinleitungDer Amateurfunk hat eine lange und bewegte Geschichte, die von technologischem Fortschritt, internationaler Zusammenarbeit und regulatorischer Entwicklung geprägt ist. Besonders in Deutschland spielte der Amateurfunk eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung neuer Übertragungstechniken und der Förderung des technischen Nachwuchses.
Dieser Bericht beleuchtet die weltweite und deutsche Geschichte des Amateurfunks, die wichtigsten technologischen Errungenschaften sowie die aktuellen Lizenzklassen und Frequenzbereiche.
Die Anfänge des AmateurfunksDie Wurzeln des Amateurfunks reichen bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, als Wissenschaftler wie Heinrich Hertz die elektromagnetischen Wellen entdeckten. Anfang des 20. Jahrhunderts experimentierten erste Funkamateure mit drahtlosen Übertragungen. Ein bedeutender Meilenstein war die Gründung der “American Radio Relay League” (ARRL) im Jahr 1914, die als eine der ersten Organisationen die Interessen von Funkamateuren vertrat.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Amateurfunk international reguliert, und 1925 gründete sich die “International Amateur Radio Union” (IARU), um die Belange der Funkamateure weltweit zu vertreten. In Deutschland entstanden erste Amateurfunkgruppen, die sich vor allem mit der Weiterentwicklung der Funktechnik befassten.
Der Amateurfunk in Deutschland vor und nach dem Zweiten WeltkriegWährend der 1920er und 1930er Jahre blühte der Amateurfunk in Deutschland auf, jedoch wurde er im Dritten Reich stark reglementiert und schließlich während des Zweiten Weltkriegs gänzlich verboten.
Erst 1949 erhielten deutsche Funkamateure durch die Alliierten wieder begrenzte Senderechte.
1950 wurde der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) gegründet, der bis heute die größte Organisation für Funkamateure in Deutschland ist. In den folgenden Jahrzehnten trug der Amateurfunk wesentlich zur technologischen Weiterentwicklung bei, insbesondere in den Bereichen Satellitenkommunikation, digitale Übertragungsarten und Notfunk.
Technologische Errungenschaften des Amateurfunks
Der Amateurfunk war oft Vorreiter für neue Technologien. Einige bedeutende Entwicklungen sind:
SSB (Single Side Band): Diese Modulationsart wurde maßgeblich durch Funkamateure erforscht und führte zu effizienteren Sprachübertragungen.
Paket-Radio (AX.25): Eine frühe Form der digitalen Datenübertragung, die die Grundlage für heutige Internetprotokolle im drahtlosen Bereich legte.
Amateurfunksatelliten (OSCARs): Seit 1961 haben Funkamateure zahlreiche Satelliten ins All gebracht, um Funkkommunikation weltweit zu verbessern.
Echolink & DMR (Digital Mobile Radio): Diese modernen Übertragungsarten verbinden das Internet mit Funknetzen und ermöglichen weltweite Verbindungen.
Software Defined Radio (SDR): SDR-Technologie wurde maßgeblich von Funkamateuren vorangetrieben und revolutionierte die Art, wie Funkgeräte entwickelt und genutzt werden.
Die aktuellen Lizenzklassen in Deutschland
Seit der Neuregelung der Amateurfunkverordnung (AFuV) gibt es in Deutschland die folgenden Lizenzklassen:
Klasse A – Berechtigungen: Zugang zu fast allen Amateurfunkbändern mit hoher Sendeleistung (bis zu 750 Watt).
Frequenzbereiche: Umfasst unter anderem die Kurzwellenbänder (160m, 80m, 40m, 20m, 15m, 10m), VHF (2m) und UHF (70cm).
Klasse E – Eingangsklasse Berechtigungen: Reduzierter Zugang zu bestimmten Bändern mit geringerer Leistung (bis zu 100 Watt auf Kurzwelle, 25 Watt auf UKW).
Frequenzbereiche: Teilbereiche von 160m, 80m, 15m, 10m sowie VHF und UHF.
Klasse N – Neue Einsteigerklasse Berechtigungen: Noch eingeschränktere Zugangsrechte mit niedrigerer Leistung, vor allem auf UKW.
Frequenzbereiche: Geplant sind Zugangsrechte zu 2m und 70cm mit maximal 10 Watt Leistung.
Aktuelle gesetzliche Regelungen und die Rolle der Bundesnetzagentur
Der Amateurfunk in Deutschland wird durch das Amateurfunkgesetz (AFuG) und die Amateurfunkverordnung (AFuV) geregelt. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) ist für die Vergabe von Rufzeichen, Prüfung von Lizenzinhabern und die Frequenzüberwachung zuständig.
Wichtige gesetzliche Regelungen umfassen:
Die Pflicht zur Ablegung einer Prüfung bei der BNetzA für eine Amateurfunklizenz.
Regelungen zur maximal zulässigen Sendeleistung je nach Lizenzklasse.
Vorschriften zur Nutzung von Frequenzen und Betriebsarten.
Auflagen zur Identifikation und zum Notfunkbetrieb.
Fazit
Der Amateurfunk hat eine beeindruckende Entwicklung von den ersten drahtlosen Experimenten bis hin zur modernen digitalen Kommunikation durchlaufen. Besonders in Deutschland gibt es eine lebendige Amateurfunkszene, die aktiv zur technologischen Weiterentwicklung beiträgt. Die neuen Lizenzklassen sollen den Einstieg erleichtern und mehr Menschen für den Amateurfunk begeistern. Trotz regulatorischer Herausforderungen bleibt der Amateurfunk ein faszinierendes und zukunftsweisendes Hobby mit hohem technischen und gesellschaftlichen Nutzen.